Dunkle Jahreszeit: Als Rollstuhlfahrer sichtbar bleiben
Der Sommer ist größtenteils vorbei – die Tage werden kürzer, die Nächte gefühlt dunkler, und bei Nieselregen und Nebel ist die Sicht von Verkehrsteilnehmern teils drastisch eingeschränkt. Und gerade manuelle Rollstühle werden oft selbst ohne Reflektoren ausgeliefert und sind so teilweise nahezu unsichtbar im Dunkeln. Wir haben uns umgesehen, mit welchen Mitteln Rollstuhlfahrer auch nachts noch gesehen werden können und sind dabei erwartungsgemäß beim Fahrradzubehör fündig geworden.
Im vergangenen Jahr haben wir etwas noch nie Dagewesenes erlebt: Der neue Rollstuhl meiner Partnerin wurde mit Reflektoren – den bei Fahrrädern üblichen Katzenaugen – ausgeliefert. Und eben weil das so gut wie nie vorkommt und sowohl aktive als auch passive Beleuchtung bei manuellen Rollstühlen völlig vernachlässigt wird, sind wir auf die Suche nach Lösungen gegangen. Im Fahrradzubehör gibt es reichlich Beleuchtungseinrichtungen, mit denen auch ein Rollstuhl in der dunklen Jahreszeit noch wahrgenommen werden kann. Wir haben zusammengestellt, was wir für sinnvoll halten – einzelne Teile variieren natürlich je nach Anforderung und Umgebung.
Reflektoren am Rollstuhl
Die berühmten Katzenaugen am Fahrrad dürfte jeder kennen: orangefarbene Reflektoren, die paarweise zwischen die Speichen geklemmt werden. Sie haben aber den handfesten Nachteil, dass sie nur bei nahezu direkter frontaler Bestrahlung beispielsweise durch Autoscheinwerfer auch wirklich reflektieren. Einen besseren Abstrahlwinkel haben sogenannte Speichenreflektoren aus 3M Scotchlite – Sticks, die auf die Speichen aufgeclipst werden und hellweiß reflektieren. Sie strahlen in jede Richtung ab und sorgen so auch im dichteren urbanen Verkehr für Wahrnehmung (Artikel-Beispiel: Link). Ebenfalls spannend sind leuchtende Ventilkappen aus dem Tuning-Bereich (Artikel-Beispiel: Link) – sie sorgen definitiv für einen Hingucker, sind allerdings im Bereich der StVO nicht zugelassen. Das betrifft manuelle Rollstühle allerdings nicht, weil sie ohnehin nicht zulassungspflichtig sind.
Der Rollstuhl sollte allerdings auch von vorne und von hinten wahrgenommen werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: zum einen Reflektor-Folie, die bequem an einigen Streben des Rollstuhls aufgeklebt werden kann (Artikel-Beispiel: Link), zum anderen über herkömmliche Reflektoren, die an den Streben mit Klemmen montiert werden (Artikel-Beispiel: Link). Wichtig dabei ist natürlich, Reflektoren am Rollstuhl so zu montieren, dass sie auch im Sichtfeld von Radfahrern und Autofahrern liegen und nicht durch Rucksäcke oder ähnliches verdeckt werden. Ebenfalls sinnvoll ist es, beispielsweise Outdoorf-Bekleidung zu tragen, die teilweise ebenfalls mit Reflektoren ausgestattet ist. Wer das nicht möchte, sollte zumindest auf helle Bekleidung achten – auch wenn die Nachteile von heller Kleidung beim Rollstuhlfahren nicht von der Hand zu weisen sind.
Aktive Beleuchtung
Auch aktive Beleuchtung ist ein wesentlicher Faktor, um sich auch im Dunkeln sicher mit dem Rollstuhl durch den Verkehr bewegen zu können. Eine einfache und günstige Lösung dabei sind LED-Leuchten mit Silikon-Gehäuse, die mit wenigen Handgriffen bei Bedarf an den Rahmen gebunden werden (Beispiel-Artikel: Link). Wer sich nicht nur sichtbar machen möchte, sondern auch seine eigene Sicht aufbessern möchte, muss dafür allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen – die billigsten Scheinwerfer haben im vergangenen Testdurchlauf bei Stiftung Warentest nur mäßig abgeschnitten. Der Knog Blinder schnitt beispielsweise mit dem Urteil “gut” ab und lässt sich einfach montieren (Artikel-Beispiel: Link).
Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, Beleuchtung am Rollstuhl anzubringen und ihn so verkehrssicher zu machen. Mein Traum einer günstigen und diskreten Beleuchtungsanlage mit einem zentralen Schalter und einem Akkupack ging bislang noch nicht in Erfüllung – aber daran arbeiten wir noch.
Welche Tricks habt ihr, um in der Dunkelheit im Rollstuhl bemerkt zu werden?
Mein Traum einer günstigen und diskreten Beleuchtungsanlage mit einem
zentralen Schalter und einem Akkupack ging bislang noch nicht in
Erfüllung – aber daran arbeiten wir noch.
DA kann ich gerne behilflich sein :)
Wir haben am Rollstuhl meiner Frau (Bischof&Bischof mit eFix e20) eine handelsübliche LED-Taschenlampe und zwei LED-Rückleuchten montiert. Klar, das ganze ist ohne Zulassung für den Straßenverkehr. Aber gesagt hat in den letzten 7 Jahren nie jemand etwas. Einen Teil unserer Rollstuhl-Basteleien kann man hier ansehen : http://meckiweb.blogspot.de/p/rollizubehor-im-eigenbau.html