easyJet: A320 mit rollstuhlgerechter Bordtoilette
Als zweite europäische Airline hat der Discount-Flieger easyJet einen Vertrag mit dem Flugzeughersteller Airbus geschlossen: alle ab Mai 2016 neu ausgelieferten Airbus A320 werden mit einer rollstuhlgerechten Toilette ausgestattet sein. Zudem sollen bis 2018 insgesamt 76 Flugzeuge der bestehenden A320-Flotte von easyJet ertüchtigt und in diesem Zuge ebenfalls mit rollstuhlgerechten Toiletten ausgestattet werden. Damit ist die Billig-Fluggesellschaft neben dem spanischen Discount-Rivalen Vueling die zweite Airline in Europa, die der Forderung vieler Menschen mit Behinderung nach Flugzeugen mit rollstuhlgerechten Bordtoiletten nachkommen.
Für die meisten Menschen mit Behinderungen sind die engen Toiletten-Kabinen an Bord von Flugzeugen praktisch nicht nutzbar, und bereits seit vielen Jahren befassen sich mehrere Initiativen mit genau diesem Problem. Viel hat sich seitdem nicht getan auf dem europäischen Markt – viele Menschen, die sich für ein Grundrecht, an Bord die Toilette aufsuchen zu können, wurden von den Airlines abgewiesen und auf Hilfsmittel wie Windeln oder Katheter hingewiesen. Nun aber scheint endlich ein Umdenken bei manchem Verantwortlichen stattzufinden, sodass Flugreisen für Rollstuhlfahrer künftig noch etwas angenehmer werden dürften. Das Boarding und Unboarding für Rollstuhlfahrer sind schon seit langer Zeit kein Problem mehr, hier existieren unterschiedliche Lösungen, die abhängig sind vom jeweiligen Flughafen, der Parkposition des Fliegers und anderen Aspekten: so können Rollstuhlfahrer direkt über den Finger, also die Fluggastbrücke, an Bord gebracht werden, bei einer Parkposition des Flugzeuges auf dem Vorfeld kommen Tragestühle oder Ambulifts zum Einsatz (siehe auch Fliegen mit Rollstuhl und anderen Behinderungen und Sicherheitsbestimmungen – Grenzen barrierefreier Flugreisen).
Nun also wird es für Rollstuhlfahrer künftig auch möglich, nicht nur an Bord eines Flugzeugs zu gelangen, sondern dort auch die Toilette auszusuchen. Der Flugzeugbauer Airbus ist bislang der einzige Hersteller von Schmalrumpfflugzeugen mit nur einem Gang, den sogenannten Single aisle planes, der eine solche Lösung anbietet: die sogenannte Space Flex-Toilettenkabinen verfügen über eine Trennwand, die vom Bordpersonal geöffnet werden kann, wodurch so zwei kleine Kabinen zu einer großen, rollstuhlgerechten Toilette verbunden werden. Den Weg dorthin schaffen Rollstuhlfahrer natürlich nur mit Hilfe: mit einem Bordrollstuhl, der schmal genug ist, um durch die Gangreihe geschoben zu werden, gelangen sie zur Kabine. Die Mitnahme des eigenen Rollstuhls an Bord ist aufgrund mehrerer international gültiger Sicherheitsbestimmungen nicht möglich. Rollstuhlfahrer sind also auch weiterhin auf Hilfe angewiesen, um an Bord des Flugzeuges die Toilette aufsuchen zu können, aber es ist ihnen zumindest möglich.
Ob und wann auch andere Fluggesellschaften wie die Lufthansa, AirBerlin und andere etablierte Unternehmen nachziehen werden, ist bisher noch nicht bekannt.
Wenn man sieht welchen Aufwand die Airlines am Boden finanzieren bzw. selbst betreiben um “Handycapped People” zu bedienen, dann ist nüchtern zu vermerken, dass dahinter Mehrfachflieger mit Geld und Zeit – oft R entner – als Zielgruppe erreicht werden. Dass offensichtlich zwischen Marketing und Flugzeuginneausbau Hasenhirne engeschaltet sind, sieht man an der Realität. Auch wenn auf Langstrecke meist ein Rollstuhl an Bord ist, sind die Toiletten nicht für einen Behinderten mit Hilfsperson geeignet. Dem Kabinenpersonal der LH war es bisher immer peinlich, wenn sie mit Vorhängen einen Sichtschutz aufbauen mussten. Vielleicht setzt sich der Verkauf zukünftig durch, denn hier geht Umsatz verloren