Rollstuhl putzen – Tipps und Tricks

Leerer Rollstuhl im Maar an Ufernähe
Leerer Rollstuhl im Meer an Ufernähe

Foto: zader/flickr.com (cc by 2.0)

Es gibt eine Menge Rollstuhlfahrer, die ihren Rollstuhl praktisch nie reinigen. Ab und an macht es aber durchaus Sinn, den Rollstuhl zu putzen. Dabei spielen weniger optische Gründe eine Rolle. Neben dem zunehmenden Schmutz in der Wohnung, den ein Rollstuhl schnell verteilt, und ständig schmutzigen Händen beim Fahren spielt es auch bei der Lebensdauer und beim Handling durchaus eine Rolle, ob der Rollstuhl zumindest gelegentlich gereinigt wird. Mit gelegentlichen Putzaktionen am Rollstuhl kann die Mobilität gesichert werden.

Ein Rollstuhl ist ein Gebrauchsgegenstand. Verschmutzungen lassen sich dadurch nicht vermeiden. Ob Staub im Sommer oder Schnee-Streusalz-Gemisch im Winter, wer sich mit dem Rollstuhl nicht nur innerhalb des Hauses bewegt, kann gar nicht verhindern, dass das Hilfsmittel verschmutzt wird.

Egal? Nein! Denn an Rollstühlen finden sich jede Menge beweglicher Teile. Und wenn sich Schmutz in Gelenken oder Scharnieren festsetzt, leidet darunter das Handling des Rollstuhls. Ob es nun die Achsen der Vorderräder sind, die mit Vorliebe Haare und andere feine Teile in sich aufsaugen, der Scherenklappmechanismus bei Faltrollstühlen oder die Gelenke der Bremshebel, alles wird auf Dauer schwergängiger. Dazu kommt die zunehmende Verschmutzung der Wohnung, wenn diese mit dem Alltagsrollstuhl befahren wird. Wir haben hierfür zwei große Schmutzmatten besorgt – eine im Treppenhaus, eine im Flur hinter der Wohnungstür. Damit lässt sich schon einiges an Verschmutzung in der Wohnung reduzieren.

Bei Bedarf ist es dabei recht einfach, den Rollstuhl zu putzen. Auf scharfe Reiniger kann dabei im Normalfall getrost verzichtet werden. Hilfreiches Material:

Das Sitzkissen wird abgenommen. Ist der Bezug austauschbar, empfiehlt es sich, ihn nach Anweisung zu waschen, ansonsten wird das Sitzkissen abgebürstet, nötigenfalls feucht abgewischt und gesaugt.
Fußbretter und Vorderräder lassen sich erfahrungsgemäß am besten reinigen, indem sie komplett in den Wassereimer gestellt und dort mit dem Lappen oder einer Spülbürste gesäubert werden. Wichtig: anschließend gut trocknen lassen, damit die Radlager nicht anfangen zu rosten!
Das Gestänge lässt sich nur mit einem Lappen sinnvoll reinigen – Finger weg von Hochdruckreinigern! Hier besteht die Gefahr, dass Wasser in Gelenke und Lager eindringt und Rost verursacht. Am besten lassen sich viele Aktiv- und Leichtgewichtrollstühle reinigen, indem sie nach hinten gekippt werden. Insbesondere auch Greifringe an den Rädern, Schiebegriffe und eventuell Kleiderschutz gründlich reinigen – ein gelegentliches Nachwischen mit Desinfektionstüchern (z.B. Sagrotan Alles-in-1 Allzwecktücher, 40er) schützt zudem vor Infektionen mit Keimen von der Straße – gerade im Winter macht das bei immunschwachen Menschen wirklich Sinn!
Fest mit dem Rollstuhl verbundene Bespannungen und Bänder werden am besten gesaugt und gebürstet, glatte Flächen können auch gewischt werden. Grobere Verschmutzungen an der Sitzauflage oder am Rückenteil lassen sich je nach Material mit einer feuchten Schuhbürste (bei Polyesterbespannung) oder einem feuchten Tuch entfernen.
Die Felgen am Rollstuhl lassen sich ideal mit Zahnbürsten oder oben erwähnten Heizkörperbürsten putzen. Bei allzu groben Verschmutzungen reicht im Normalfall etwas Allzweckreiniger, um diese zu lösen. Die Reifen werden mit einem Einmal-Lappen rundum abgewischt.

Finden sich in den Achsen der Vorderrädern oder in Gelenken Haare, die sich hineingewickelt haben, können sie am besten mit einer feinen Pinzette herausgezogen werden – notfalls unter Zuhilfenahme eines Cutter-Messers. Wenn alles getrocknet ist, werden bewegliche Elemente wie die Scharniere der Bremshebel und des Faltmechanismus mit ein paar Tropfen Schmieröl vor Rost geschützt und wieder gangbar gemacht.

Kind in Putzeimer

Allerletzter Check: Ist auch der Putzeimer leer?
Foto: oddharmonic/flickr.com (cc by-sa 2.0)

Bevor alles wieder zusammengesetzt wird, sollten einmal alle Funktionen des Rollstuhls geprüft werden:

  • Zieht die Bremse richtig an und rastet ein?
  • Ist der Reifendruck am Rollstuhl noch korrekt? (Der richtige Druck ist auf der Reifenflanke aufgedruckt und liegt häufig im Hochdruckbereich, also zwischen 6 und 10 Bar bei Rollstühlen!)
  • Wackelt und quietscht oder klappert nichts?

Habt ihr noch mehr Tipps? Wir freuen uns darauf, sie in den Kommentaren zu lesen!Der Zeitbedarf für so eine gründliche Reinigung liegt inklusive Trocknen (bei warmem Wetter im Freien) bei etwa einer Stunde. Die meisten Sanitätshäuser führen sie auch bei einer Inspektion durch, allerdings entfallen Inspektionen häufig bei Menschen mit angepassten Rollstühlen mangels Ersatz.

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