Unser Roadtrip mit Rollstuhl durch Irland – der erste Zwischenbericht

Ansicht von Kilkenny: fünf Häuser im Kolonialstil mit bunten Fassaden

Ansicht von Kilkenny: fünf Häuser im Kolonialstil mit bunten FassadenSeit sechs Tagen sind wir nun in Irland unterwegs. Adinas Rollstuhl ist noch fast vollständig intakt, unser Mietwagen erstaunlicherweise sogar gänzlich, und wir sitzen nun bei Guinness und Tee in unserer vierten Unterkunft und ziehen ein erstes Resümmee. Und das fällt komplett positiv aus – Spoiler: Irland ist grandios!Ein kurzer Rückblick: Am Freitag sind wir mit Ryanair von Schönefeld nach Dublin geflogen. Unser Flieger hatte eine gute halbe Stunde Verspätung, ein Blick in Flightradar zeigt, dass das der Standard auf diesem Flug ist. Der PRM-Service in Dublin war leider etwas uninformiert, weshalb wir bis zum Boarding zum Rückflug an Bord verweilen durften. Ansonsten lief aber alles völlig unkompliziert und angenehm positiv ab. Unser erster Ryanair-Flug war damit eigentlich wirklich in Ordnung. Mit einem Ambulift ging es in Adinas eigenem Rollstuhl, der dank Protektoren auch keine Blessuren hatte, schließlich von Bord und durch die etwas undurchsichtige Zollkontrolle in Dublin zur Gepäckausgabe, wo unser Koffer einsam seine Runde drehte. Also ab zum Mietwagenschalter und los.

Ja, Mietwagen. Das ist ein fieses Thema. Wir fahren einen Neuwagen, der bei Übergabe knapp über 1.500 km auf dem Tacho hatte. Die Selbstbeteiligung der Vollkasko ist durch meine Kreditkarte zwar reduziert, aber immer noch recht hoch. Meine ersten Versuche im Linksverkehr mit Rechtslenker waren dementsprechend von viel, viel Angstschweiß und einigen Panikattacken begleitet – insbesondere, als wir die gut ausgebaute Schnellstraße ohne Gegenverkehr verließen und uns durch die engen Bergstraßen der Wicklow Mountains quälten – ein Albtraum! Übrigens wahrscheinlich auch für die Teilnehmer der stattlichen Kolonne, die sich im Laufe der Strecke hinter mir angesammelt hat…

Heute, sechs Tage und mehr als 1.000 Kilometer später, fühle ich mich routinierter, die Panikattacken bleiben aus. Aber Spaß macht der Linksverkehr immer noch nicht, denn ich habe zwar sehr viel Fahrpraxis, aber alles davon mit Linkslenkern. Ich bin in vielen Ländern der Welt gefahren, habe chaotische Verkehrsverhältnisse erlebt, aber das hier ist eine andere Nummer: keiner meiner Reflexe funktioniert hier, und statt Tür und Außenspiegel finden sich links von mir plötzlich noch mehr als ein Meter Auto. Und das auf den engen Straßen des Wild Atlantic Way…

Aber genug gejammert, zurück zum Positiven: Wir haben nun Kontakt mit vielen Iren gehabt. Und wirklich alle waren unglaublich freundlich und herzlich. Und alle haben über das warme Wetter der vergangenen Tage gejammert – also im Schnitt etwa 23 Grad und Sonne. In den Geschäften ist Panik ausgebrochen, weil schlagartig überall Sonnenmilch restlos ausverkauft war, und die Klimaanlagen wurden prompt auf “Arktis” eingestellt. Und das, obwohl durch den Golfstrom hier definitiv milde Temperaturen herrschen (hier wachsen PALMEN – wirklich!). Adina hat sich derweil als waschechtes Nordlicht einen Sonnenbrand geholt, ich als Norditaliener (ich bin diesseits des Weißwurstäquators aufgewachsen und beanspruche deshalb diesen Titel für mich!) kann darüber nur milde lächeln.

Kurzum: wir hatten überwiegend fantastisches Wetter, auch wenn uns inzwischen auch der bekannte Sprühregen “Irish Mist” erreicht hat. Die Iren sind ein unfassbar positives, glückliches Volk, die jeden Anlass zum Feiern nutzt und dafür schon auch mal eine Weltmeisterschaft im Milchkannen-Rollen ins Leben ruft (kein Witz, wir waren dabei!). Die Straßen sind eng, Linksfahren wir nicht mehr mein Hobby. Aber es ist ein wundervolles Land, und wir sind gespannt auf die verbleibenden zwölf Tage!

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