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Adinas Rollstuhl-Zuggerät hat uns eine völlig neue Form von Ausflügen ermöglicht. Vor Kurzem waren wir in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs: eine Radtour in der Feldberger Seenlandschaft, dem östlichen Teil der Mecklenburgischen Seenplatte, um den Schmalen Luzin. Wie wir einen der klarsten Seen Norddeutschlands erkundet haben und wie unsere Tour verlief? Weiterlesen!
Feldberger Seenlandschaft
Zahlreiche Seen liegen in der Feldberger Seenlandschaft, an der Grenze zur Uckermark, die Eiszeit lässt sich hier noch auf vielen Pfaden nachverfolgen. Sie ist hügelig mit meist moderaten Anstiegen und ist ein Paradies für Natururlauber und Familien. Da sie nur wenige Fahrminuten von unserem Wohnwagen entfernt liegt, haben wir uns entschlossen, sie Freunden zu zeigen, die ebenfalls mit Fahrrad und Rollstuhl unterwegs sind. Sie zogen dann also als Fahrrad-Rollstuhl-Tandem los, während wir mit Adinas Rollstuhl-Zuggerät und Timos Fahrrad auf Tour gegangen sind. Wir dürften übrigens ein reichlich kurioses Gespann abgegeben haben!
Start und Ziel: Feldberg
Wir parken am Amtsplatz und rüsten uns aus, dann geht es los. Teils über die Straße, teils über Radwege geht es entlang der Prenzlauer Straße zum Erddamm, wo eine Brücke den Breiten Luzin und den Schmalen Luzin überquert – der Ausblick hier auf die Seen und das Alte Zollhaus ist großartig. Dann geht es über den Radweg bergauf. Zum Aufwärmen ist der Anstieg sportlich, aber machbar, und oben angekommen in Wittenhagen halten wir uns rechts und folgen einer Straße, die allmählich zu einem Plattenweg durch den Wald wird, mit leichten Gefällen und Steigungen und ersten Ausblicken auf den Schmalen Luzin mit seinem eisblauen, glasklaren Wasser. Am Ende des Waldstücks sind wir in Hullerbusch angekommen, einem Dorf, das eigentlich nur aus einem kleinen gehobenen Hotel, einer Schäferei mit Hofladen und ein paar alten Bauernhäusern besteht. Die Ruhe des Waldes ist hier am Wochenende teils nicht ganz so zu spüren, hat sich doch insbesondere die Schäferei inzwischen über die Dorfgrenzen hinaus einen Namen gemacht, aber noch immer geht es in diesem Örtchen sehr beschaulich zu. Rechterhand führt ein Weg zur Fähre über den Schmalen Luzin, der aber selbst mit Fahrrädern nur eingeschränkt befahrbar ist, also folgen wir dem Weg weiter Richtung Carwitz.
Carwitz
Ja, Ortsnamen in MV können eigenwillig sein. Über die Straße, wo kaum Verkehr herrscht, rollen wir bergab Richtung Carwitz. Das uralte Fischerdörfchen mit seiner Holländermühle blüht gerade regelrecht auf. Die Kopfsteinpflasterstraßen wurden etwas verbessert, und wir sind erstaunt über das bunte Treiben hier. Im Garten des Hans-Fallada-Museums, dem ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers, lassen wir uns mit Blick auf den Carwitzer See nieder und picknicken. Hans Fallada lebte hier während des Dritten Reiches, später folgten ihm weitere Künstler und errichteten sich hier Sommerresidenzen. Die Lage in Abgeschiedenheit und die idyllische Architektur des Dorfes dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben.
Anschließend schwingen wir uns wieder auf den Weg und fahren gemütlich durch das Dorf. Vor vielen Häusern stehen kleine Tischchen mit Marmeladen und anderen selbstgemachten Dingen, daneben eine Kasse des Vertrauens. Das Café Sommerliebe hat sich schnell zu einem Besuchermagnet entwickelt und lockt neben einer liebevollen Einrichtung vor allem mit hausgemachten Torten und Kuchen – und natürlich Eis!
Vorbei an der Windmühle folgen wir der Randweg entlang der Straße nach Neuhof. Der Wegesrand wird einerseits von Blicken auf den Schmalen Luzin, andererseits von Ackern und einem Sonnenblumenfeld gesäumt. Den Uferweg entlang des Schmalen Luzins lassen wir lieber aus, zu sandig sieht der erste Abschnitt aus. Wir fahren weiter über Neuhof und folgen der Straße weiter Richtung Feldberg. Im Ort biegen wir rechts ab zum Fähranleger. Allerdings ist der Abstieg zur Fähre auch hier deutlich zu steil, sodass wir dem Radweg weiter folgen und irgendwann links abbiegen, um nahe des Startpunktes wieder auf die Straße zu gelangen.
Amtswerder
Der Tag ist noch jung. Die Seeumrundung hat etwa 18 Kilometer auf den Tacho gebracht, und wir beschließen, das tolle Wetter noch ein wenig zu nutzen und umrunden die Halbinsel Amtswerder. Vorbei an der Seebühne mit ihrer Wasserskianlage fahren wir entlang des Feldberger Haussees zunächst auf Straßen, dann auf holprigen Wegen am Wasser entlang bis zur Badestelle. Die Fischerei neben der Badestelle ist leider heillos ausgebucht, obwohl unsere Mägen allmählich knurren, und wir fahren weiter bis in den Ort, um ein Restaurant zu finden, das noch freie Plätze hat. Bei Hausmannskost und dem einen oder anderen Bier lassen wir den Tag Revue passieren und machen uns schließlich auf den Heimweg – voll schöner Impressionen und nicht, ohne zum gefühlt einhundertsten Mal interessierten Passanten unser Zuggerät und das Tandem-Fahrrad zu erklären.
Insgesamt war diese Tour sehr sanft, ist aber für manuelle Rollstühle ohne Zuggerät oder Fahrradtandem nicht zu empfehlen. Ein Elektro-Rollstuhl dürfte die meisten Abschnitte allerdings gut meistern, und wir freuen uns wieder einmal über dieses Stück neu gewonnener Freiheit!