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“Inzwischen waren wir zwei Mal gemeinsam in Prag und beide Male haben wir in der Goldenen Stadt Höhen und Tiefen erlebt: Das erste Mal entschädigten uns heiße Sommertage und nette Menschen für eine katastrophale Rollstuhlpanne, beim zweiten Besuch trösteten wir uns über einen kleinen Unfall mit der leckeren bömischen Küche und der Entdeckung der Moldau-Insel hinweg.
Hier erzählen wir dir, welche Spots uns am besten gefallen und was du in Prag erlebt haben solltest.
Massentourismus in Prag
Zugegeben, wirkliche Geheimtipps sind in Prag schwer zu finden. Die Stadt ist wunderschön, das hat sich allerdings auch herumgesprochen, und selbst bei unserer letzten Reise Anfang November war die Stadt brechend voll. Eine schwierige Ausgangslage, gemäß unserem Selbstanspruch Land und Leute kennenzulernen, aber wer sich abseits der üblichen Reiseführer-Spots auf Wegen bewegt, die weniger frequentiert sind, entdeckt vielleicht doch das eine oder andere. Hier zeigen wir dir sowohl Highlights aus dem Reiseführer als auch unsere eigenen kleinen Entdeckungen.
Wenzelsplatz
Nein, der Wenzelsplatz ist sicher kein Geheimtipp. Aber er ist unbedingt sehenswert, und ohnehin führt kaum eine Tour durch Prag daran vorbei. Die nächsten Spots liegen alle in unmittelbarer Nähe des Wenzelsplatzes.
Luzerna-Passage
Die goldene Luzerna-Passage seitlich am Wenzelsplatz ist definitiv ein Muss. Schon allein, um die kuriose Wenzelspferd-Statue unter einer Kuppel der Passage zu bestaunen. Vermutlich glaubt einem niemand, dass man in Prag war, wenn man ohne Fotos dieser Parodie von David Cerny auf den Kult um Wenzel zurückkommt, der dort auf einem toten Pferd reitet.
Franziskanergarten
Direkt neben der Passage über die Straße liegt versteckt hinter hohen Mauern eine kleine Oase: Der Franziskanergarten des angrenzenden Klosters ist ruhig und beschaulich und lässt kurz vom Trubel der Stadt innehalten. Ein rollstuhlgerechter Zugang findet sich durch eine Passage vom Wenzelsplatz aus.
Altstädter Ring
Auch hier gilt: Der Altstädter Ring ist kaum zu umgehen. Sollte man auch nicht, denn sehenswert ist er allemal, auch das stündliche Glockenspiel zur vollen Stunde ist ein wirkliches Erlebnis. Ringsum versuchen zahlreiche Buden, Touristen um einige Euro zu erleichtern – wobei der Prager Schinken tatsächlich eine leckere Zwischenmahlzeit ist. Seit dem Mauerfall ist hier zudem ein neues Phänomen aufgetaucht: an jeder Ecke lauern lecker duftende Stände, an denen man Trdelník erstehen kann – süße, lockere Baumstriezel, die angeblich traditionell tschechisch sind, die aber vor der Wende kein Mensch kannte. Kein Wunder, die Spur nach der Herkunft verliert sich irgendwo zwischen Slowakei und Rumänien, in jedem Fall aber weit außerhalb des eisernen Vorhangs. Egal, lecker sind sie allemal! Empfehlenswert ist es, einmal durch die kleinen Gassen seitlich des Altstädter Rings zu streifen – hier versteckt sich die eine oder andere Sehenswürdigkeit.
Karlsbrücke
Man kann sie kaum verfehlen: durch die enge Karlsgasse wird man meist von Touristenströmen unaufhaltsam abwärts Richtung Moldau geschoben. Am Ende eröffnet sich ein Blick auf die Karlsbrücke, die in der Regel brechend voll ist. Ein Foto von der Brücke ohne Menschen ist absolut ausgeschlossen. Aber das Gute an der Karlsbrücke ist: sie führt auf die andere Seite der Moldau nach Kleinseite, wo sich die Ströme etwas verlaufen.
Bibliotheken
Prag verfügt über zwei weltberühmte Bibliotheken. Einen Rollstuhlzugang haben wir bis heute nicht gefunden – dafür aber ein anderes Kleinod – das Klementinum!
Klementinum
In Ermangelung von tschechischen Sprachkenntnissen haben wir uns kurzerhand am Pförtner vorbeigemogelt ins Klementinum. Ein eindrucksvoller Bogengang erwartet uns, und seitlich können wir eines der Heiligtümer betreten: den Lesesaal! Und dieser Anblick lohnt definitiv.
Kleinseite
Hier geht es ein wenig ruhiger zu. Nahe der Moldau finden sich zahlreiche kleine Restaurants mit deftiger böhmischer Küche, und etwas abseits liegt die John Lennon-Wall, die ein wenig Graffiti-Kunst erblicken lässt und für Beatles-Fans einen Besuch wert ist.
Tram 22
Hätten wir fairerweise gleich am Anfang erwähnen können, aber ein wenig Spannung muss sein: Die Straßenbahn 22 ist ein perfektes Verkehrsmittel fürs Sightseeing in Prag – sie fährt nahezu alle sehenswerten Orte ab. Das Beste daran ist aber, dass man sich mit ihr den immens steilen Gang hoch zum Kloster und zur Burg sparen kann (und das auch unbedingt tun sollte mit Rollstuhl!).
Kloster und Brauerei
Das Kloster hoch oben über der Stadt ist definitiv einen Ausflug wert. Gerade bei schönem Wetter kann man hier im Café wunderbar den Blick über die Dächer der goldenen Stadt schweifen lassen, und auch das Kloster selbst ist absolut sehenswert. Von hier aus sollten Rollstuhlfahrer auf keinen Fall dem ausgeschilderten Fußweg zur Burg folgen – der ist nämlich extrem abenteuerlich und schweißtreibend. Nur geeignet für abenteuerlustige Menschen, die ohnehin ein wenig an ihrer Linie arbeiten wollten… besser also zurück zur Straßenbahn und wieder ein Stück bergab!
Burg
Die Burg fanden wir gerade im Sonnenuntergang großartig. Der Blick auf die Stadt und die Moldau ist perfekt, und auch das eindrucksvolle Burggelände, das erstaunlich gut mit Rollstuhl befahrbar ist, sollte man sich nicht entgehen lassen. Seitlich findet sich das Goldene Gässchen mit seinen kleinen Häusern, das für Rollstuhlfahrer eine Herausforderung darstellt. Dafür hat hier aber mal Franz Kafka gelebt – falls das nach einem ausgedehnten Tag durch Prag überhaupt noch jemanden interessiert…
Tanzende Häuser
Wirklich faszinierend ist ein Architekturdenkmal am Ufer der Moldau nahe der Jirasek-Brücke – das tanzende Haus von Architekt und Designer Frank O. Gehry, den Adina bereits im Studium faszinierend fand. Und tatsächlich schmiegt sich das Haus trotz seiner radikalen Formgebung perfekt in seine Umgebung ein!
Moldauinsel Kampa
Nur eine Brücke weiter findet sich die Legii-Brücke, in deren Mitte ein Fahrstuhl abwärts führt auf die Moldauinsel. Auch hier gibt es Ruhe und Kraft zum Tanken – ein kleiner Park mit Joggern und Kindern, und der Lärm der Stadt verhallt hier erstaunlich leise.
Sonstiges: Hotel und Gastronomie
Abgestiegen sind wir im Ambiance-Hotel, das über ein sauberes und ordentliches Rollstuhl-Zimmer verfügt. Woher die vier Sterne kommen, mit denen das Hotel wirbt, war uns zwar schleierhaft bei der spartanischen Ausstattung, aber dafür war alles sauber und gepflegt. Das Frühstücksbüffet war keine Sensation, für den Preis aber in Ordnung.
Direkt in der Nähe zum Hotel findet sich die Bar LEGENDIA mit leckerer böhmischer Küche und Cocktails zu fairen Preisen.
Für Freunde von Kaffeehäusern im Jugendstil ist ein Besuch im Café Kavárna Obecní dům am Platz der Republik nahezu Pflicht. Eine wunderschöne Ausstattung wird durch das Ambiente perfektioniert: die Torten werden in einem Servierwagen am Platz präsentiert und serviert, geschmacklich sind sie großartig!
Wer sich abends den Bauch vollschlagen möchte, hält am Wenzelsplatz Ausschau nach dem Restaurant Svatého Václava, das auffällig mit Ritterrüstungen am Eingang auf sich aufmerksam macht. Serviert wird hier deftige böhmische Küche, teils im Kessel oder am Spieß!
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