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Jeder Reisende wird wissen: Es gibt sie, diese Herzensorte. Plätze, die man eher durch Zufall entdeckt oder ganz unscheinbar wirken und sich als wahre Perlen erweisen, an deren Erinnerungen man noch lange zehrt. Auf der italienischen Insel Sizilien haben wir tatsächlich auf mehreren Reisen unsere Herzen gleich an mehreren Orten verloren. Deshalb und aufgrund der unglaublichen Vielfalt, die diese Insel zu bieten hat, bietet sie sich absolut für eine Rundreise an.

Nach dem ersten Teil unserer Rundreise in den Norden Siziliens geht es nun weiter gegen den Uhrzeigersinn in den Westen.

Tempio di Segesta

Der Tempio di Segesta ist eine von vielen Tempelruinen zwischen dem Nordwesten und dem Agrigento, die von der belebten und wechselhaften Vergangenheit Siziliens zeugen. Der recht gut erhaltene griechische Tempel aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. bietet eine großartige Kulisse. Und das Beste daran ist: Rollstuhlfahrer dürfen direkt vorfahren! Anders wären die Wege zum Tempel und zum Amphitheater auch kaum zu bewältigen – letzterer schon gleich gar nicht, der ist selbst mit Auto recht abenteuerlich, denn er führt über eine enge verwinkelte Straße, auf der es Busverkehr gibt. Daher mussten wir dort warten, bis der Bus von unten abfährt und diesem folgen, denn Ausweichen ist unterwegs unmöglich. Zum Amphitheater selbst geht es die letzten Meter steil hoch über Schotterpisten und ist für die meisten Rollstuhlfahrer eher ungeeignet, aber schon der Blick vom oberen Parkplatz aus entschädigt dafür. Fußgänger dürfen ihnen dann zur Ergänzung ein paar Fotos mitbringen, denn das Panorama vom Amphitheater aus ist atemberaubend!

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Erice

Erice ist ein Bergdorf der anderen Art. Steil windet sich die schmale Straße den Berg hinauf bis nach Erice, von den Serpentinen aus bieten sich spektakuläre Ausblicke über die Küste.

Das Kastell hoch oben über den Küsten in rund 750 Metern Höhe beherbergt Kirchen und ein Kloster, heute auch einen Ableger der Marine. Teils hängt das Örtchen in den Wolken und wechselt bei Wind binnen Sekunden zwischen gleisendem Sonnenschein und Schatten, der auch schnell für ordentlich Abkühlung sorgt.

Die steilen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster machen es für Rollstuhlfahrer zu einer echten Herausforderung, aber wer sich hier durchwagt, darf sich mit Leckereien aus der Pasticceria von Maria Grammatico belohnen. Die betagte Dame, die hier noch immer das Zepter schwingt, hat ihr Handwerk schon als Jugendliche im Nonnenkloster gelernt – ihre Dolci, die verschiedensten sizilianischen Süßigkeiten inklusive der bekannten Cannoli, sind über die Grenzen der Insel hinaus bekannt.

Es bleibt zu hoffen, dass Maria noch lange gut zu Fuß bleibt, denn ihr kleines Café liegt leider im Souterrain und ist für Rollstuhlfahrer schwer zu erreichen. Also schnell einen lauffreudigen Begleiter dort hinschicken und anschließend bei einem traumhaften Panoramablick über den Nordwesten Siziliens genießen!

Saline di Trapani und Marsala

Trapani lebte jahrhundertelang vom Salzabbau, und noch heute ist die Saline aktiv. Schon Voltaire wusste das weiße Gold zu schätzen, und ein Besuch in den Salzfeldern vor den Toren der Stadt lohnt allemal. Bereits die Anfahrt durch die zahllosen Weinreben lässt Stimmung aufkommen (und Lust auf den einen oder anderen Schoppen), und der Blick über die berühmte Windmühle und die Salzfelder, in denen Fior di Sale abgebaut wird, ist fesselnd.

Von dort geht es weiter nach Marsala. Die Stadt selbst gibt sich eher schlicht und unverschnörkelt, aber mit einem wunderbaren Flair. Ein Blick in den Rathaushof lohnt übrigens ebenfalls – wer kennt schon sonst öffentliche Einrichtungen mit einem Märchenbrunnen im Hof, umringt von mystisch anmutenden Bäumen aus dem Zauberwald? 

Unsere Empfehlung für Marsala: Nach einem Besuch in den Salinen in einem Restaurant niederlassen und Buschiate alla Trapanese samt einem Glas regionalen Nero d’Avola genießen! Und auch hier findet sich ein Kleinod als Design-Shop: Das Amaraterramia in der Via Guiseppe Garibaldi ist für Designfreunde ein echter Tipp!

Agrigento

Agrigento ist so eine Region, die in jedem Reiseführer steht: Schneeweiß getünchte Häuser überall, und natürlich die Scala dei Turchi, die bekannte Türkentreppe in den weißen Felsen über dem Strand. Für Rollstuhlfahrer sind in Kalkfelsen geschlagene Treppen freilich der lebendig gewordene Albtraum, aber deshalb muss niemand auf diesen Anblick verzichten.

Einen besseren – wenn auch eigentlich verbotenen – Blick erhält man, wenn man oberhalb des Ortes an der kleinen Kapelle anhält (Vorsicht: Parkverbot, interessiert zwar niemand, aber man weiß nie, wie Polizia Municipale oder Carabinieri gerade gelaunt sind…) und sich ein paar Meter Richtung Brüstung vor begibt. Dieses Belvedere Scala dei Turchi gibt auch Rollstuhlfahrern die Möglichkeit, einen Blick auf die Treppen zu werfen!

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Diese Artikelreihe ist gerade in Entstehung. Innerhalb der kommenden Tage findest du hier weitere Sehnsuchtsorte aus dem Westen, dem Süden und unserem geliebten Osten!