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Diese Reise wurde privat finanziert. Alle unsere Artikel spiegeln davon unabhängig grundsätzlich unsere eigene Erfahrung und Meinung wieder.

Jeder Reisende wird wissen: Es gibt sie, diese Herzensorte. Plätze, die man eher durch Zufall entdeckt oder ganz unscheinbar wirken und sich als wahre Perlen erweisen, an deren Erinnerungen man noch lange zehrt. Auf der italienischen Insel Sizilien haben wir tatsächlich auf mehreren Reisen unsere Herzen gleich an mehreren Orten verloren. Deshalb und aufgrund der unglaublichen Vielfalt, die diese Insel zu bieten hat, bietet sie sich absolut für eine Rundreise an.

So richtig heimisch fühlen wir uns zwar im Osten und Süden von Sizilien, aber auch der Norden und der Westen haben einige Überraschungen parat, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet! Vergesst also die Mafia und sonstige Sagen, die sich um Sizilien ranken.

Ja, natürlich gibt es sie, die Mafia. Aber sie ist nicht omnipräsent, sondern schon lange in den Untergrund abgetaucht und agiert im Hintergrund. Touristen haben vor ihr nichts zu befürchten, denn außer von Tomaten, Zitrusfrüchten, Auberginen, Melonen, Oliven und etwas Fischfang lebt die Insel vom Tourismus. Das weiß auch die Mafia, die durch ihre „Unternehmensstruktur“ sehr an einer starken Wirtschaft interessiert ist – denn sie lebt heute zu einem großen Teil von Schutzgeld, dem sogenannten „Pizzo“. Doch auch hier regt sich Gegenwehr, in den letzten 15 Jahren haben sich insbesondere in Palermo, der sizilianischen Mafia-Hochburg, immer mehr Geschäfte zu „Addiopizzo“ zusammengeschlossen, einem Verbund von Händlern, der Schutzgeldzahlungen verweigert und der Cosa Nostra das Leben deutlich erschwert. Also, die weitaus größeren Gefahren einer Reise nach Sizilien sind einerseits eine deutliche Gewichtszunahme angesichts der vielfältigen lokalen Leckereien und andererseits, sein Herz an das eine oder andere Plätzchen hier zu verlieren. Kommt mit auf eine Rundreise!

Cefalù

Cefalù ist so ein Ort. Eine Dreiviertelstunde mit dem Auto von Palermo entfernt liegt ein quirliges Fischerstädtchen an der Küste. Schon der Ausblick über die Stadt und das Meer bei der Fahrt hinunter in die Altstadt ist atemberaubend. Und eben jene Altstadt mit ihren malerischen Gässchen, dem typisch sizilianischen Flair voller Temperament und Genuss, ihrer endlos langen Fußgängerzone und dem bunten Treiben machen sie so einzigartig. Der kleine Strand unten am Hafen ist voller Leben in einer frappierenden Idylle. Zu der Chiesa di Cefalù, der berühmten Kathedrale mit ihren hohen Türmen, führen seitlich sogar Rampen an den Treppen vorbei hinauf. Aber Vorsicht: Cefalù ist in den Hang gebaut. Das zeigt sich in der ganzen Stadt mit ihren teilweise recht kräftigen Steigungen, und insbesondere der Weg hoch zur Kathedrale erfordert reichlich Ausdauer und Muskelkraft. Als Rollstuhlfahrer – E-Rollstühle ausgenommen – empfiehlt sich dieser Weg nicht ohne starke Begleitperson und festes Schuhwerk, denn die Rampen sind auch noch recht rutschig. Unserer Abenteuerlust stand das aber nicht im Weg, und so konnten wir in die eindrucksvolle Kathedrale marschieren und uns dort umsehen – ein prächtiger Bau, der dennoch im typisch sizilianischen Stil nicht protzig wirkt.

Unsere Empfehlung für Cefalù: Einfach treiben lassen und durch die Altstadt flanieren, zwischendurch einen Arrancino oder ein Eis verputzen und geniessen. Wer die Stufe vor dem Eingang überwinden kann, sollte auch unbedingt am Corso Ruggero in den kleinen Laden von Sarama Design schauen, in dem eine lokale Künstlerin Schmuck, Kunst und Kleidung verkauft!

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Palermo

Palermo ist eine ganz andere Hausnummer. Rund 700.000 Einwohner zählt die größte sizilianische Stadt, und hier verläuft das Leben völlig anders als in den meisten anderen Teilen von Sizilien. Schon bei unserer ersten Anfahrt haben wir festgestellt, dass Palermo seine eigenen Regeln und Gesetze hat. Das macht sich schon im Straßenverkehr bemerkbar: Wir leben in Berlin, sind Metropolen gewöhnt, haben den Verkehr in der Mega-Metropole Toronto unbeschadet überstanden, und eigentlich dachten wir, uns könnte nichts mehr aus der Ruhe bringen. Jedenfalls, bis wir nach Palermo kamen. Der erste Eindruck war ein Schock. Mehrspurige Kreisverkehre, in denen jeder genau so fährt, wie er es gerade für richtig hält. Wie in Rom, aber eine deutliche Prise temperamentvoller. Nachdem Timo sich aber vom Schock erholt hat und sich an die Vollkasko für den Mietwagen erinnert hat, hat er sich den Gegebenheiten angepasst, und wir glitten hupend, aber flüssig durch den hektischen Verkehr. Auch die Parkplatzsuche gleicht einem Lottospiel in der Altstadt. Werft besser den Geiz über Bord und sucht euch direkt ein freies Parkhaus, ansonsten dreht ihr gut eine Stunde lang Kreise durch die Innenstadt. Lasst niemals Wertsachen im Auto, denn Palermo ist auch die Hochburg der Kriminalität in Sizilien. Man kann hier gut angstfrei durch die Straßen gehen, sollte aber stets eine gewisse Portion Vorsicht walten lassen und insbesondere auf Kamera, Smartphone, Portemonnaie, Uhren und andere Wertgegenstände jederzeit ein Auge haben.

Die Altstadt erstreckt sich in Küstennähe über die Stadtteile Albergheria, Monte di Pieta und Castellamare o Loggia. Zentralster Punkt dürfte die prachtvolle Kathedrale sein, die Cattedrale di Palermo. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für weitere Erkundungen – seien es das No-Mafia Memorial in der Einkaufsstraße Via Vittorio Emanuele, der Ballaro-Markt mit dem angrenzenden Graffiti-Viertel oder die Via Calderai, an der wir uns besonders verloren haben. Es ist die Straße der Schmiede: hier drängen sich kleine Schmiedewerkstätten dicht an dicht, die Schmiede stehen an der Esse und schmieden hier Kochgeschirr, Grills, Küchenzubehör, aber auch andere Haushaltsgegenstände von Hand. Wir hätten so unglaublich gern alles davon mitgenommen, mussten dann aber einsehen, dass ein schmiedeeiserner Grill nicht mit den Freigepäckmengen von EasyJet vereinbar ist…

Unsere Empfehlung für Palermo: Auf das Eigentum achten und dennoch gelassen bleiben, das bunte hektische Leben genießen und daran erinnern, dass ihr im Urlaub seid und natürlich das typische palermitanische Streetfood genießen. Wer Handwerk mag, wird die Via Calderai lieben!

San Vito lo Cappo

San Vito lo Cappo gehört wohl zweifelsfrei zu den berühmtesten Stränden Siziliens. Kein Wunder, über Kilometer erstreckt sich der feine weiße Sandstrand hier am nördlichsten Zipfel der Insel entlang der Küste. Ein flacher Einstieg und ein eigener Rollstuhl-Strand, der während der Hauptsaison mit befestigten Wegen, Strandrollstühlen und Service-Personal für barrierefreies Badevergnügen sorgt, machen ihn zum Strand für die ganze Familie. Direkt dahinter an der Promenade warten zahlreiche Cafes, Restaurants und Beach-Shops auf die Besucher. Boote liegen im Wasser vor dem Strand vor Anker, bunte Schirme runden die perfekten Strandbilder ab.

Unsere Empfehlung für San Vito lo Cappo: Der barrierefreie Strandabschnitt befindet sich ziemlich genau in der Mitte des Strandes – Service gibt es hier aber nur – wie im gesamten Mittelmeerraum – während der Saison zwischen Juni und August.

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Diese Artikelreihe ist gerade in Entstehung. Innerhalb der kommenden Tage findest du hier weitere Sehnsuchtsorte aus dem Westen, dem Süden und unserem geliebten Osten!