Wer lieber selbst fährt, hat die Wahl zwischen zahlreichen Mietwagen. Für die ersten Tage haben wir uns zunächst für eine Ente, den guten alten Citroen 2CV, entschieden. Zwar war uns klar, dass wir dabei weder Komfort noch Stauraum erwarten durften, wir nahmen das aber angesichts des Kultstatus der Ente auf uns und verbrachten damit einige nette Tage, doch irgendwann war das Demontieren des Rollstuhls bei jedem Stop dann doch zu lästig.
Anders hingegen unser zweiter Mietwagen: die Firma Presto Car Rental besitzt in ihrer Flotte einen rollstuhlgerecht umgebauten Van, einen Dodge Grand Caravan mit Heckrampe und Sicherungssystem. Heckklappe auf, Rampe ausklappen, Rollstuhl hineinfahren und sichern, Rampe einklappen, Heckklappe zu und Abfahrt. Und das mit wesentlich mehr Komfort an Bord und Kraft unter der Motorhaube als bei unserer Ente – ein gewaltiges Kontrastprogramm. So gerüstet machten wir uns auf zu unserer Inseltour, die uns zunächst in den Christoffel-Nationalpark führte. Im Norden der Insel gelegen, können Besucher hier mit dem Auto den bergigen Park am Fuß des Mt. Christoffel, dem höchsten Berg der Insel, erkunden – mit all seiner schönen Flora und Fauna. Über staubige, steile Pisten geht es bergauf und bergab, vorbei an exotischen Pflanzen, quer durch die Steppe, mit zahllosen trägen Leguanen auf der Piste und sensationellen Blicken auf das raue Meer. Rund zwei Stunden Fahrzeit sind für die kurze Etappe einzurechnen, die große Tour haben wir ausgelassen: kurz vorher hat es ausnahmsweise geregnet, und das Personal hat uns aus Sicherheitsgründen davon abgeraten, die große Tour mit steilen Abschnitten zu wählen – zu rutschig ist der Untergrund in diesem Moment.
Anschließend fuhren wir ein kurzes Stück weiter nördlich in den Shete Boka-Nationalpark – insgesamt vier Buchten, in denen das Meer mit voller Wucht auf die Klippen trifft und ein unvergessliches Naturschauspiel aus kochender, tosender See und Gischt hinterlässt. Die vierte Bucht ist dabei sehr gut mit dem Rollstuhl erreichbar, sodass durch die Gischt auch ein wenig Abkühlung bei der sengenden Karibiksonne erhascht werden kann.
Nach einem kurzen Drink in der Kura Hulanda-Lodge, die sich als Resort mit Eintritt entpuppte, dafür aber mit einer wunderschönen Bar in traumhafter Lage entschädigt, machten wir uns auf zum Beach-Spotting: an der Westküste nördlich von Willemstad sollten die schönsten Traumstrände der Karibik liegen.
Playa Kalki war unsere erste Station – doch dieser Strand ist leider nur über Treppen zugänglich, weil er in einer Bucht unterhalb der Klippen liegt, so genossen wir kurz den Ausblick und fuhren weiter zum Playa Forti – wohlwissend, dass uns hier dasselbe erwarten würde, ist er doch bekannt für die bunte, gelb-rote Treppe, die zu ihm hinabführt und zu den beliebtesten Fotomotiven Curacaos gehört. Also nutzten wir die Zeit für einen Blick über die idyllische Bucht und einige Fotos und zogen weiter zum Grote Knip, einem der bekanntesten Strände Curacaos. Dieser allerdings war so gefüllt, dass wir verzichteten und uns zum letzten Strand auf unserer Liste aufmachten: Playa Portomari. Dieser war nicht heillos überfüllt, und zu unserer Freude fanden sich sogar ein Rollstuhl-WC und Holzplanken, mit denen der Weg Richtung Wasser ein Stückweit befestigt war. Hier genossen wir den restlichen Nachmittag und den Sonnenuntergang (wie bereits erwähnt: karibische Sonnenuntergänge kommen plötzlich und dauern nur kurze Zeit – der Übergang von gleisendem Sonnenlicht in totale Finsternis dauert nur rund 15 Minuten…).