Transparenz-Hinweis
Für diesen Artikel erhalten wir keinerlei Gegenleistung, sondern haben alle nötigen Anschaffungen privat finanziert. Verlinkungen und Empfehlungen sind rein informativer Natur.
Schon vor einigen Monaten haben wir einen gebrauchten Wohnwagen gekauft und ihn für Adinas Rollstuhl passend umbauen lassen. Lange hat es gedauert, aber er ist endlich fertig und steht an seinem Bestimmungsort! Wir zeigen euch, was wir geändert haben.
Anforderungen an einen rollstuhlgerechten Wohnwagen
Schon im ersten Artikel “Wir bauen uns einen rollstuhlgerechten Wohnwagen” haben wir die Herausforderungen bei der Suche nach einem passenden Fahrzeug geschildert: Es muss im Innenraum genug Platz zum Manövrieren sein. Wir haben einen guten Kompromiss gefunden und einen Umbau beauftragt, denn die Türbreite von 50 Zentimetern bei den meisten älteren Fahrzeugen macht die Einfahrt mit Rollstuhl unmöglich. Unser Händler hat nach Überlegungen, selbst eine Tür zu bauen, dann aber beim Hersteller LMC eine breite Tür als Ersatzteil einer eingestellten Serie entdeckt. Doch bis wir den Wohnwagen abholen konnten, sollte noch viel, viel Zeit ins Land gehen.
Chronik:
Ende Januar haben wir den Vertrag unterzeichnet und den Umbau beauftragt. Wenige Tage später waren die nötigen Teile da. Bis auf Ausnahmen. Die Auslieferung Ende Februar geriet ins Wanken – und kippte, weil einige Anbauteile verzögert geliefert wurden.
Anfang März hatten wir plötzlich ganz andere Probleme: unsere geplante Teilnahme an der TBEX auf Sizilien drohte zu platzen, denn Corona kam ins Spiel und erreichte Europa. Pünktlich in der zweiten Märzwoche, unmittelbar vor den ersten Kontaktbeschränkungen, rief uns der Händler an: Der Umbau war fertig. Wir waren begeistert, denn das Zielland Mecklenburg-Vorpommern war dicht, eine Einreise mit Wohnwagen völlig ausgeschlossen, und die Zulassungsstelle war ebenfalls geschlossen. Es wurde Ende Mai, bis wir unseren kleinen Lord endlich abholen konnten – zwei Wochen zuvor konnten wir ihn wenigstens einmal kurz besichtigen und waren begeistert. Über das geforderte Soll hinaus hat Tremp nicht nur die Tür eingebaut und die nötigen Umbauten am Mobiliar vorgenommen, sondern auch noch das Fernsehschränkchen, das ursprünglich neben der Tür eingebaut war, entsprechend verkleinert und wieder angebracht! Und so konnten wir freudig Ende Mai mit der Hilfe von Adinas Vater endlich unser neues Zuhause abholen und zu seinem Bestimmungsort in der Mecklenburgischen Seenplatte bringen: Dem Garten von Adinas Oma, zwei Gehminuten vom See entfernt. Dann begannen unsere eigenen Umbauarbeiten.
Rampe und Co.
Die Türbreite passt nun, die Einstiegshöhe von rund 50 Zentimetern aber nicht. Zunächst haben wir uns mit Schienenrampen beholfen, die kurzerhand angelegt wurden, doch dauerhafte sollte eine neue Lösung her. Also haben wir in gemeinschaftlicher Familien-Arbeit Baukanthölzer und Terrassenbretter aus dem Baumarkt herangeschafft und ein Podest mit Rampe konstruiert: Auf die Unterkonstruktion wurden die Terrassenbretter montiert, die sogar recht rutschfest sind. Der ursprüngliche Plan, das Ganze so zu konstruieren, dass es einfach weggestellt werden kann um loszufahren, geriet dabei leider etwas aus dem Fokus. Allerdings ist die Zufahrt zum Grundstück ohnehin schwierig, und es bleibt fraglich, ob der kleine Lord noch einmal eine Reise antreten wird. Wenn, dann sind vorher natürlich umfangreiche Abbauarbeiten fällig. Bei einer Steigung von rund 15% kommt nun Adina zumindest mit Antrieb auch allein auf das Podest und hinunter, eine flachere Steigung ist aus Platzgründen nicht machbar. Aber damit können wir leben.
Umbauten im Inneren
Nun ist es ja so, dass eine Baustelle meist eine neue Baustelle nach sich zieht. Die aktuellen Baustellen haben zwar weniger mit Barrierefreiheit zu tun, aber mit Modernisierung, die hin und wieder auch dazu gehört. So wurden alle Leuchtmittel durch LEDs ersetzt, um Oma nicht die Stromrechnung explodieren zu lassen, dafür musste aber der eklatante Mangel an werksseitig eingebauten Steckdosen behoben werden. In der Sitzecke zog eine verdeckt eingebaute Steckdosenleiste mit USB-Anschlüssen ein, im Bug zwischen den Betten ein induktives Ladegerät für unsere Handies. Und weil wir ja auch mal darin arbeiten wollen und das WLAN vom Haus zum Wohnwagen zu wackelig war, wurde die ganze Geschichte mit Powerline-Adaptern in den Wohnwagen gebracht und funktioniert zu unserem Erstaunen.
Die erste Dekoration hat auch bereits Einzug gehalten, und auf Dauer werden wohl auch Möbel und Stoffe einer Modernisierung unterzogen, allerdings haben wir bereits jetzt eine vierstellige Summe in Zubehör und Erweiterungen gesteckt. Dazu kommen noch unangenehmere Baustellen wie Sanierungsarbeiten an Dichtungen, denn der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an solchen Fahrzeugen, und nach 16 Jahren in der Sonne ist die eine oder andere Dichtungsfuge spröde und schreit nach Erneuerung.
Es wird also so schnell nicht langweilig werden in unserem neuen kleinen Heim, aber schon jetzt haben wir 16 Quadratmeter, in denen wir uns pudelwohl fühlen. Und wenn nachts die kleinen Waldkäuzchen in den Bäumen um uns herum nach ihrer Mutter rufen, um gefüttert zu werden, ist das zwar auch eine enorme Lärmbelästigung, die sich aber angenehm vom nächtlichen Treiben in unserem Berliner Partykiez abhebt.
Und ihr könnt euch sicher sein, in den kommenden Monaten noch ein paar mehr Updates aus Mecklenburg-Vorpommern zu bekommen…