Liegen und Palmen am Lions Dive Beach

Wenn du an Land atmen kannst, kannst du es auch unter Wasser.

Tauchlehrer Hans Plej mit Adina

Tauchlehrer Hans Plej geht auch mit Menschen mit Behinderungen tauchen.

Hans lässt seine Worte wirken und kostet den Überraschungsmoment aus. Der Tauchlehrer, der auf Curacao geboren und vor 9 Jahren nach 26 Jahren in den Niederlanden wieder auf die Insel zurückgekehrt ist, sitzt mit uns im Pirate’s Nest im Schatten einer Palapa, den typisch karibischen Sonnendächern aus Palmenblättern, und erzählt seine Geschichte. Vor einigen Jahren hatte er die Idee, auch Menschen mit Behinderungen zu Tauchgängen zu begleiten – die Freiheit, die das Meer vermittelt, lässt Menschen ihren Alltag für einen Moment vergessen, die Schönheit der Unterwasserwelt mit dem kristallklaren azurblauen Wasser, den Korallenriffs und den bunten Fischschwärmen fesselt den Betrachter. Zunächst hatte er das Animal Encounter im Curacao Sea Aquarium Park gegründet. Gelegen auf einer Lagune mit vielen natürlichen Becken, finden sich dort unzählige Fischarten und zahlreiche Attraktionen rund um die Karibik: das Animal Encounter, bei dem Wasserratten in einem der Becken schnorcheln gehen können und dort hautnah auf viele Fischarten einschließlich Rochen treffen, ist nur eine davon.

Dann gründete Hans seine Tauchschule. Hindernisse gibt es für ihn nicht – abgesehen von einem Lungenemphysem gibt es keinen Grund, nicht tauchen zu gehen, sagt er. Je nach Art und Grad der Behinderung seines jeweiligen Kunden nimmt er eben weitere Taucher zur Unterstützung mit. Ob ALS, Querschnittslähmung, Multiple Sklerose: er hat sie schon alle ins Wasser gebracht – und auch sicher wieder an Land. Hans ist völlig entspannt, aber auch überraschend ehrlich: so rollstuhlgerecht findet er Curacao nicht. Sicher, es gibt viele touristische Einrichtungen, die mittlerweile auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind. Dennoch gäbe es noch zu viele Behörden und Läden, bei denen besonders Rollstuhlfahrer das Nachsehen haben. Als Idealist, der er nunmal ist, arbeitet er täglich dagegen an. Seine Tauchgänge mit behinderten Menschen sind zeitintensiver in der Vorbereitung, die Ausgaben für zusätzliches Personal sind höher. Aber ihm macht diese Arbeit Spaß und die Verluste kompensiert er durch das Tagesgeschäft mit Tauchern, die keine Behinderung haben. Man hat den Eindruck, dass ihn gerade die Herausforderung reizt, sich täglich neu auf völlig unterschiedliche Menschen und Anforderungen einzustellen.